Wege der Ganzwerdung

Reiki-Einweihungen für Tiere?

Hund
Unsere Userin Tati hat gerade im Forum die Frage angestoßen, ob es Sinn machen kann, ein Tier in Reiki einzuweihen oder nicht. Bei manch einem mag als erstes die Antwort hochkomme: "Blödsinn". Doch wie so oft kann es ein spannender und lehrreicher Prozess sein, das Thema ein wenig differenzierter anzugehen.

Hier starte dabei mit der Differenzierung zwischen Einweihung und Einstimmung wie in der aktuellen Fachanthologie über den Reiki-Meistergrad im Kapitel "Was ist Einweihung?" von mir dargelegt. Ich folge hier – kurz dargestellt – der Anregung Frank Arjava Petters, als Einweihung die gesamte Absolvierung eines Reiki-Seminars zu bezeichnen (inkl. möglicher Initiationsprozesse im Vorfeld oder danach) und den einzelnen Prozess der energetischen Übertragung als Einstimmung. 

Würde es Sinn machen, einem Tier den ersten oder zweiten Grad zu übermitteln? Aus meiner Sicht wohl kaum, denn wie soll man einem Tier wesentliche Lehrinhalte wie Lebensregeln, Handpositionen oder gar das Zeichnen von Symbolen näherbringen. Diese Dinge sind für Menschen gemacht.

Etwas anders könnte es mit Einstimmungen aussehen. Diese energetischen Prozesse sind normalerweise im Dienste der Initiation. Man könnte sie so definieren, dass eine Einstimmung uns wieder an die von Natur aus vorhandene Fähigkeit erinnert, universelle Lebensenergie aufzunehmen. Eine Einstimmung rückverbindet uns mit einem größeren Ganzen und aus meiner Sicht sorgt jede einzelne Einstimmung dafür, den inneren Kanal, der die Lebensenergie transportiert, wieder zu reinigen.

Wir gehen meist davon aus, dass Tiere sehr nah an dem sind, was wir Schöpfung nennen. Während der menschliche Wille immer wieder dafür sorgt, dass wir eigene – und oftmals selbstzerstörerische – Wege einschlagen, scheinen Tiere in einer – zumindest von einem höheren Standpunkt aus betrachteten – Harmonie mit der Schöpfung zu leben. Die Handlungen von Tieren könnten diese Welt als Ganzes nie an den Rand der Zerstörung bringen, wie wir Menschen es grade einmal wieder in unserer Kombination aus Trägkeit und Kurzsichtigkeit tun. 

Gleichzeitig sind Tiere unserem Wirken ausgesetzt. Dies reicht von globalen Dingen – dass Menschen beispielsweise Tiere in Ländern exportieren, wo sie ohne uns nie hingekommen wären, und so das dortige ökologische Gleichgewicht außer Kontrolle gerät – bis hin zum persönlichen Umfeld. Tiere sind den Giften ausgesetzt, die wir an sie verfüttern und gerade Haustiere haben aufgrund der Technisierung kaum die Möglichkeit, wirklich "natürlich" zu leben.

Pfote
Sollten Tiere also den Kontakt zur universellen Lebensenergie, den manche ihnen zuschreiben, auch verlieren können? Ich bin zumindest sicher, dass Tiere energetische Blockaden wie wir Menschen haben könnten. Wenn also jede Einstimmung Reinigungsprozesse auslöst, könnte es dann Sinn machen, Tieren das zu geben, was zu den Zeiten Usuis als Reiju bezeichnet wurde und in späteren Jahrzehnten als Einstimmung? 

Ich persönlich habe keine Antwort auf diese Frage. Jeder Meister muss sie für sich persönlich beantworten.  Christel Seligmann ist beispielsweise eine Verfechterin des Standpunktes, dass man auch Tiere einweihen kann. Ich selbst würde eher versuchen, einem Tier im Krankheitsfall mit Behandlungen zu helfen. Wenn ein Reiki-Meister jedoch in einer verzweifelten Situation, weil sein geliebtes Tier im Sterben läge und Ärzte keine Hoffnung mehr sähen – ähnlich wie unsere Userin Harmonie es schildert -, wenn ein solche Mensch dann sein Tier einweihen würde, könnte ich dies dann verurteilen? Sicher nicht. 

Es gibt unterschiedliche Reiki-Systeme mit festen Elementen und Praktiken. Und es gibt Menschen, die Reiki in seiner Vielfalt individuell nutzen. Es liegt bei jedem selbst, seine eigene Praxis zu definieren und zu gestalten. Und sich stets bewusst zu sein, dass man die volle Verantwortung für das trägt, was man tut und was man lässt. Das Bewusstsein dieses Prozesses und die Achtsamkeit in diesem Tun, das ist es, was einen Menschen innerlich zum Meister seines eigenen Lebens werden lässt – jenseits aller Urkunden und Einweihungen.

 

Fotonachweise:

"So Sad" von psik0 und "Agreement" von ZoofyTheJi, mit freundlicher Genehmigung von stock.xchng

 

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich habe mal gelernt dass es eine bewußte Entscheidung sein sollte,wenn sich einer in Reiki einweihen lässt,ja man nicht einmal ohne zu fragen Reiki schicken darf.Wie bitte soll ein Tier sagen welchen Grad es möchte und vor allem wie soll es Symbole und Mantras aktivieren,wie die Lehren des Weges umsetzen?Ich denke Tiere benötigen keine Einweihung,sie sind von Natur aus mit eigenen Kräften ausgestattet,Kräfte von denen wir nur zu träumen wagen.Man könnte auch aus Sicht der Tiere mal fragen ,ist es angemessen sein Herrchen in diese Kräfte einzuweihen und welches Herrchen würde das wohl freiwillig wollen.Sicher ein etwas komisches Bild wenn wir diese Kräft mit bellen oder mauzen aktivieren würden.
    Mein Katerchen braucht keine Einweihung,er genießt meine Reikigaben(kriecht förmlich unter meine Hände und schnurrt) und ich sein schmusen und schnurren , er spürt wenn es mir mal nicht gut geht und weicht mir dann nicht mehr von der Seite,wir fühlen uns beide damit wohl und so soll es für uns auch bleiben.

  2. Wenn ich Menschen in Reiki einweihe, bei mir zu Hause, habe ich festgestellt, das fast immer eines meiner Tiere mit dabei ist.Je nachdem welcher Grad eingeweiht wird liegen sie auch schon mal auf den Füßen oder direkt unter dem Stuhl des Schülers. Ich denke das mir das jeweilige Tier schon damit sagt was es will. Meine Hündin Hexe war bei jeder meiner Einweihungen dabei und ist in der Lage über ihr Steißchakra Energie entweder zu geben oder aber wegzunehmen. Außerdem setzt sie sich unter den Stuhl von Schülern wenn diese nicht gut geerdet sind und erdet diese, was sich deutlich fühlen läßt.

  3. Hallo Sabine,
    ich würde von auch ein Tiere einweihen lassen wenn ich überzeugt bin das ihr Energie gerade brauche. Es währe sicher System wo mich dann die Energie führt. Ich kann auch verstehen was Frank sagt, wir wahrscheinlich Teil unser Tier durch unser Haltung krank machen. Es gibt sicher Tiere den übel mitgespielt wurde.

  4. Ich sehe das auch mehr, wie Frank.
    Eine Einweihung beinhaltet das gesamte Seminar mit seinen Inhalten-Vermitteln der Lebensregeln, Anleitung bei der Anwendung, Begleitung, Arbeiten mit den Symbolen….mit und für den Menschen.
    Die Initiation für Tiere ist eine Möglichkeit, einem Lebewesen zu helfen in seine natürliche Heilung zu kommen.

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