Wege der Ganzwerdung

Kann ich mehrere Grade an einem Wochenende lernen?

Reiki FAQEs gibt Lehrer, die dies anbieten. Allerdings sprechen mehrere Gründe gegen diese Vorgehensweise.

Zum einen gerät bei einem Reiki-Kurs viel in Bewegung: Erstverschlimmerungen können auftreten, unbearbeitete Lebensthemen ans Tageslicht brechen. In der Regel geschieht dies in einem individuell erträglichen Maß. Labile Menschen jedoch können aus dem Gleichgewicht geraten, wenn sie innerhalb kürzester Zeit mit der Kraft und Möglichkeit mehrerer Grade konfrontiert werden.
Es gab Fälle, in denen Menschen im Anschluß an einen solchen Crashkurs in die stationäre Psychiatrie mussten. 

Des weiteren hält jeder Grad Lernerfahrungen bereit, die ihre Zeit brauchen. Dies kann nicht abgekürzt werden.
So kann es geschehen, dass jemand in seiner Praxis des Usui-Systems nur
an der Oberfläche bleibt und die fehlende Tiefe mit dem Meister-Grad
oder verschiedenen Reiki-Stilen zu kompensieren versucht. Das Ergebnis
wäre dann ein schlecht ausgebildeter Reiki-Lehrer oder jemand, der sich
irgendwann frustriert von Reiki abwendet.

Wenn Du als Schüler mehrere Grade auf einmal lernen willst, dann frage Dich nach dem "Warum".
Der erste Grad bietet Dir genug, um ein Leben lang damit arbeiten zu
können. Sicher sind die Möglichkeiten des zweiten und und aller
weiteren Grade verlockend. Aber willst Du wirklich versuchen, zu
laufen, wenn Du noch nicht einmal krabbeln kannst?

Wenn Du als Lehrer mehrere Grade auf einmal anbieten willst, überdenke Deine Motivation.
Jemand der die Tragweite des ersten Grades noch nicht erkannt hat, wird
den zweiten Grad nicht wirklich verstehen können, geschweige denn die
darauffolgenden.
Das Usui-System, wie es im Westen praktiziert wird, ist bereits
vereinfacht und den Bedürfnissen des westlichen Menschen angepasst.
Verwässere es nicht. Sei Dir bewußt, daß Du damit Deine Schüler
wichtiger Erfahrungen beraubst und einer Gefährdung aussetzt. Und so
letztendlich Dir selber und Deinem Ruf schadest. 

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Frank,
    das kann ich nur bestätigen!!! Ende 2003 habe ich die 1.Grad-Einweihung, 2005 die 2.Grad-E. bekommen und im Sommer 2008 den Meister-Grad. Ich würde für den Normalfall ca. 1 Jahr "Verarbeitungszeit" nach einer Einweihung empfehlen.
    Häufig haben es Menschen mit Helfersyndrom sehr eilig, anderen zu helfen, ohne sich um sich selbst gekümmert zu haben.
    Nur wenn ich mich selbst ausführlich geheilt habe und das Ego unter liebevoller Kontrolle ist, dann kann man mit dem nötigen Verantwortungsbewußtsein auch anderen helfen.
    Ich könnte endlos weiterschreiben….
    Herzliche Grüße
    Christine

  2. Ich habe die Einweihung für meinen 1 Grad im Jahr 2006 bekommenund mich dann jeden Tag mit dem Zufrieden gegeben was ich dadurch alles bezwecken kann. Im Jahr 2009 sah ich auf einer Internetseite ein Bild von einer Reikilehrerin, welche Ferneinweihungen praktiziert. Mein Bauchgefühl sagte mir sofort: Thomas bei dieser Frau läßt du dich auf den 2 Grad einweihen. Gesagt getan ich bin glücklich für dieses wunderbare Geschenk. Ich möchte nur anmerken: wer auf dem Reikiboden zu schnell nach oben will, der fällt auch ganz schnell wieder runter. Viele Grüße Thomas

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