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Re: frau furumoto und die chemotherapie

Verfasst: 05.07.2011, 18:08
von martinderpfad
Hallo zusammen,

ich finde diese Diskussion weder geschmacklos noch respektlos und finde diese Fragen sogar äußerst wichtig. Denn was zeigen uns diese Gedanken denn noch als nur die Frage „Chemo ja oder nein“ usw.

Für mich ist das Thema insofern interessant, dass man daran erkennen kann, was Menschen aus etwas machen, was es vielleicht gar nicht ist. Es zeigt also ihre Erwartungen oder es spiegelt vielleicht Erwartungen wieder, die ihnen in Zusammenhang mit Reiki „verkauft“ wurden.

Also von Anfang:

Ich finde zu Reiki, weil mich, was auch immer, zu Reiki finden lässt. Warum ich zu Reiki finde, dafür kann es viele Gründe geben. Ich komme zu jemand der Reiki ausübt und dieser vermittelt mir ein Bild über Reiki. Wie vollständig oder realistisch dieses Bild ist, hängt einmal von der Person ab die es mir vermittelt und davon, wie intensiv ich nachher vielleicht selber danach suche, mir mein eigenes Bild zu machen.

So gibt es Reiki, dass vielleicht ganz allgemein ein „Allgemein Bild“ hergibt, z.B. eine japanische Handauflegemethode zur Anregung der Selbstheilungskräfte oder die eines Reikimeisters, als eine allumfassende Wundermethode, zur Lösung all deiner Probleme.

Jetzt gibt es also die Sicht auf Reiki und das was mann allgemein von Reiki hört, die Sicht die einem ein Reikimeister vermittelt, die Sicht die ich mir vielleicht selbst nach vielen Jahren oder schon vorher von Reikimache und es gibt die Sicht auf die Reikigrößen dieser Welt.

Man hat natürlich Vorstellungen in Bezug auf diese Menschen. Da ja Reiki auch an den gegründeten Reikikliniken praktiziert wurde und es Handbücher gibt wann Reiki was wie heilt, kann einem das schon den Eindruck vermitteln, dass diese bei allem helfen kann. Das wird ja auch immer wieder so schnell behauptet, Reiki hilft bei allem und schadet grundsätzlich mal nie und ist immer unterstützend wirksam.

Ich halte es für normal, dass ich an eine Art „Reikigroßmeister“ oder an eine Art Reikigröße der Welt höhere Ansprüche habe, als einen „Hinterhofreikianwender“. Damit will ich keinen Angreifen, sondern nur verdeutlichen, was für Bilder in Bezug auf Reiki in den Menschen entstehen können, wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch. In den Köpfen der Menschen werden Bilder erzeugt, die in uns leben.

Die Frage, warum sich eine „Reikigröße“ dafür entscheidet, eine der aggressivsten Behandlungsmethoden die es überhaupt gibt anzuwenden, lässt durchaus Fragen aufkommen.

Dies können Fragen sein wie?

Warum vertraut die Person nicht auf Reiki?
Hat sie Zweifel in Bezug auf die Wirksamkeit von Reiki?
Hat mir diese Person vielleicht immer ein falsches Bild vermittelt oder
Ist solange alles gut geht, vieles einfach dahersagbar, und damit leicht, weil man ja selbst nicht betroffen ist.
Aber auch Fragen wie?

Habe ich mir vielleicht immer ein falsches Bild von dem Mensch „Reikigröße“ und/oder Reiki gemacht.
Habe ich in Reiki etwas hineininterpretiert was falsch war.
Was würde ich tun?
Habe ich genug Vertrauen in Reiki? Usw.

Ich denke dass man da ganz schnell dazu neigt, vielleicht z.B. Jesus mit Usui oder Furomoto gleichzusetzen und vielleicht unbewusste Erwartungen in sich erkennen kann, dass eine solche Person, der „Inhaber eine bekannten Heilmethode“, mit dieser Methode allein seinen Weg finden können sollte.

Ob er dies dann tatsächlich muss, ob diese Annahme stimmt oder nicht und ob man das erwarten kann oder nicht, ist ein ganz anderes Thema und darüber sollte man sprechen.

Über diese Fragen und das Sprechen kann man dann viel über sein eigenes Bild, seine Motive bezüglich Reiki, der vielleicht falschen Überschätzung einer Sache, in diesem Fall Reiki, lernen und viel erkennen.

All dies hilft uns, vielleicht auch „Enttäuscht“ zu werden, um so wieder ein Stück einer Wahrheit nahezukommen, die uns vorher verschlossen war. Wir kommen dadurch, dass wir Schleier um Schleicher vor unseren Augen wegreißen immer mehr zu dem Bild, was sich Gott von uns gemacht hat, also zu dem Bild unseres eigenen Wesens.

Für mich ist Reiki keine Heilmethode im Sinne von Behandlung von Krankheiten, sondern ein Weg zur Heimkehr. Dazu muss ich aber erkennen, was meine Motive sind, meine Bilder und Vorstellungen, meine Irrthümer, dazu muss ich mich enttäuschen, also enttäuscht werden, um mich freizumachen, von alle dem Müll der mich davon abhält, mich ganz zu erkennen.

Genau das ist für mich das Geheimnis von Reiki. Es bringt in mir diese Fragen auf, es stößt mich auf meine Irrthümer, es enttäuscht mich, lässt mich an meine Grenzen und falsche Sichtweisen und Bilder stoßen, es bringt mich dazu zu ringen, um die Wahrheit, um mein Ego, usw.

Aber genau das ist der Weg der Heimkehr. Reiki bringt uns in die Ordnung zurück.

Ehrlich gesagt fände ich es schlimm, wenn Reiki das nicht tun würde, dann müsste ich mir mal intensive Gedanken um mein Bild von Reiki machen. Ich finde es daher toll und mutig, dass jemand offen diese Fragen stellt, dieses Thema anspricht und seine Zweifel äußert.

Kann es sein, dass jemand der eine „Reikigröße“ ist und Reiki tag täglich erlebt, an Reiki zweifelt und dass er vielleicht Reiki nicht verstanden hat?

Dahinter steckt doch die Frage, darf ich trotz Reiki zweifeln, darf ich mein Bild hinterfragen, muss ich dies vielleicht tun und ist Reiki vielleicht was anderes als ich dachte. Vielleicht auch die Frage, ob ich als Reikipraktizierender auch schwach sein darf, zweifeln darf usw.

Das zeigt mir doch aber, dass Reiki in dieser Person am Wirken ist. Sie ist zudem mutig sich diesen Fragen zu stellen. Mut gehört dazu etwas in seinem Leben zu ändern. Eine tolle Voraussetzung.

Ich finde die Fragen die gestellt wurden weder respektlos, noch irgendwie anrüchig.

Für mich ist das ein Zeichen der Wirksamkeit von Reiki.

Und noch was: Ich kenne die Bücher „Die Erde ist eine Scheibe und Chemotherapie heilt Krebs“ oder eine Insider packt aus usw.

Ich halte Chemo und Bestrahlung auch für eine ganz schlimme Sache und ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht was ich machen würde.

Aber mal ganz pragmatisch gesehen.

Eine Person hat Krebs und erfährt dies. Wir verbinden Krebs mit einer der tödlichsten Krankheit überhaupt. Ich gehe mal davon aus, dass jemand der diese Diagnose bekommt erst einmal innerlich, bewusst oder unbewusst denkt, diese Diagnose ist mein Todesurteil. Im Menschen werden also Ängste geweckt. Wenn ich jetzt noch hergehe und erzähle, dass Chemo und Bestrahlung einen auf jeden Fall umbringt, dies nichts nützt und die Person dann auch noch mit den massivsten Widerständen der Ärzte zu rechnen hat, dann wird die Angst und Verunsicherung in einer Person noch größer. Und eines sollten wir alle wissen: Angst und Verunsicherung sind bei einer Heilung grundsätzlich kontraproduktiv und unterstützen den Heilungsprozess nicht. Also ist es sehr mit sehr viel Feingefühl verbunden, wenn wir mit Menschen die Krebs haben, mit unseren Überzeugungen massiv zugehen.
Denn wir wissen nicht, ob wir vielleicht doch auch Chemo machen würden, auch wenn wir heute sagen, niemals. Aber wir sind nicht betroffen, daher ist es leicht.

Ich finde es daher in Ordnung dass Frau Furumoto Chemo macht. Ob sie dafür Hochachtung verdient will ich offen lassen, denn viele andere tun das auch. Für mich ist das ihre Entscheidung und das respektiere ich.

Ich halte es aber auch für möglich, dass Frau Furumoto nach all den Jahren Reiki es nicht geschafft hat, sich ganz aufzuarbeiten und daher auch sie vielleicht Ängste hat und sich deshalb für eine Chemo entschieden hat, dass sie vielleicht auch an Reiki zweifelt oder auch nicht.

Wer kann das schon sagen und ein Urteil steht uns nicht zu, da sie aber eine Person der Öffentlichkeit , muss damit gerechnet werden, dass Menschen solche Fragen stellen.

Für mich zeigt dies, dass Reiki unwahrscheinlich toll ist, Reiki aber keine Wundermethode ist, sondern ein Weg, ein individueller Weg, eines individuellen Menschen. Von diesem weiß keiner was seine eigentlich Aufgabe ist, seine Lernthemen oder Aufgaben, was er vielleicht versäumt hat und jetzt noch nachholen muss, welche Erfahrungen sie noch braucht, um vollständiger zu werden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es für Frau Furumoto heilend sein kann, sich mal fallen lassen zu können, fallen lassen in eine Chemo, also grundsätzlich in andere Arme, ohne immer die hohen Erwartungen erfüllen und leben zu müssen, die man vielleicht unberechtigter Weise immer an solche Menschen stellt.

Vielleicht ist es ein Geschenk an sie, mal von der Seite der immer Starken sein zu müssen, auch mal die Seite der Schwachen kennen lernen zu dürfen. Egal wie das aussieht.

Ich finde auch das in Ordnung und glaube daran, dass dies auch das Wirken von Reiki ist, nämlich eine Ordnung die wir nicht immer überschauen können, dafür ist der Weg und der Weg in die Ordnung eines Menschen viel zu individuell.

Herzliche Grüße

Martin

Re: frau furumoto und die chemotherapie

Verfasst: 08.07.2011, 17:00
von *Claria*
Vielen Dank Martin.
Du zeigst viele mögliche Ansätze auf, was Reiki für den einzelnen sein kann,
um heil zu werden im Sinne von (wieder) 'in unsere Ordnung kommen'.
Wenn auf diesem Weg eine Chemo steht, dann ist das ein persönlicher Weg.
Persönlich für eben diesen Menschen in all seinen Facetten.

Re: frau furumoto und die chemotherapie

Verfasst: 03.03.2015, 14:24
von Guenter
sandreikia hat geschrieben:hallo,
ich wünsche uns allen, dass wir diese entscheidung in diesem leben nicht treffen müssen!

alles gute, sandreikia
Hallo Sandreikia.
Auch wenn dein Beitrag schon recht alt ist, er hat mich heute eben erst erreicht ...

Du schreibst am Ende das was ich zitiert habe. Und ich möchte dir gerne sagen, dass ich dich einerseits gut verstehen kann mit dem, was Du alles geschrieben hast. Als Aussenstehender zu "urteilen" ist eine Sache. Als Betroffener vor der Entscheidung zu stehen, entweder bald zu sterben oder doch irgend etwas zu versuchen, ist etwas ganz anderes.

Ich gehe davon aus, dass Du noch nicht in der Situation gewsen bist ?! Möge ich Recht haben.

Gruß an dich
Günter

Re: frau furumoto und die chemotherapie

Verfasst: 03.03.2015, 18:08
von Johanna46
Ich habe jetzt nicht alles nachgelesen, aber ich möchte nur eines dazu sagen. Ich hatte vor mehr als 20 Jahren Brustkrebs und danach Bestrahlung und Chemotheraphie. Damals kannte ich noch kein Reiki, und selbst jetzt würde ich es in dieser Situation nicht wagen darauf zu verzichten. Es ist eine sehr schwere Entscheidung, wenn es einen selber betrifft.

Re: frau furumoto und die chemotherapie

Verfasst: 04.03.2015, 07:19
von Guenter
Johanna46 hat geschrieben:Es ist eine sehr schwere Entscheidung, wenn es einen selber betrifft.
Danke Johanna, deine Aussage bestätigt meine Meinung über dieses Thema.
Günter