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Thema der 16.KW: Stärken und Schwächen

Verfasst: 20.04.2007, 00:08
von Lehrling
Stärken und Schwächen

Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, kann etwas besonders gut oder schlecht.
Über Dinge, die man gut kann, freut man sich, macht sie gerne, ist zufrieden mit sich.
Die Schwächen nimmt man nicht so gerne in Augenschein, vermeidet oder umgeht sie gerne.
Das bemerkt man dann sogar in den Selbstgesprächen, die man führt.
Gerade beim Schreiben fällt mir auf, dass ich bei Schwachpunkten mehr zu Selbstgesprächen neige:
Na, wieder suuuuper hingekriegt!
Das musste ja so kommen!
Ist ja typisch!!!!

Wenn man sich so bestätigt, tja, dann muß man sich nicht wundern, wenn alles so bleibt wie es ist.
Ich kann also meine Selbstgespräche verändern, mir selbst ein wenig zureden und Mut machen:
Ja, geht doch!
Siehste wohl, es wird doch!
Klappt schon, nur Mut!

Schwächen sind wichtig. Denke ich an einen Menschen, der keine Schwächen hat, hab ich ein beklemmendes Gefühl, denn Schwächen sind menschlich, machen menschlich.

Und eine Schwäche muß ja keine Schwäche bleiben; wenn ich sie annehme und mich damit befasse, wird vermutlich schnell eine Stärke daraus ( eine starke oder eine schwache ;) ? ).

Vielleicht kann es auch Stärke und Schwäche zugleich sein – je nachdem, in welchem Zusammenhang es auftaucht? Je nachdem, wie ich damit umgehe?

Wie seht ihr das? Wie ist Euer Erleben?

Liebe Grüße
Lehrling

Verfasst: 27.04.2007, 22:27
von Elvira
Also ich habe es gerade wieder erlebt in der Situation rund um Schwiegervaters Tod.

Meine Schwäche ist es, das ich in Ausnahmesituationen gut die Starke sein kann, sein möchte. Es ist, als wenn ich in einer extremen Situation einen roten Faden klar sehe und mich daran immer ein Stückchen weiterziehe, nach vorne gucke. Das muß jetzt geschehen, das muß jetzt erledigt werden usw. Dabei sind aber bei weitem nicht einmal die Gefühle ausgeschaltet, die kann ich auch zulassen. Im Nachhinein denke ich mir, ich habe ganz einfach "funktioniert". Wie ein Roboter vielleicht????? Wie unter Hypnose?????


Ja und dann kann ich andersherum von mir auch sagen, ich kann mich fallen lassen und Schwächen zeigen, ganz öffentlich.

Gerade in letzter Zeit ist mir oft an Kleinigkeiten aufgefallen, das ich etwas zulasse, was für mich von Vorteil ist, ohne dankend abzulehnen. Ich nehme einfach an. Ob es mein Mann ist, der nach 5 Tagen nach Hause kommt und erst einmal die Spülmaschine ausräumt, und ich irgendwie fix und fertig am Herd stehe. Oder eine Bekannte mir anbietet, mich eben kurz nach Hause zu bringen und es für sie irgendwie ein kleiner Umweg ist, aber ich bin total müde und ausgepowert und gebe das auch zu verstehen im Auto.

Und ich bin nahe am Wasser gebaut. Manchmal so nahe, das ich irgendetwas Mitfühlendens in der Zeitung lese oder im Fernsehen sehe und anfange zu Heulen. Die Tränen laufen einfach. Gut so!!!

Ich liebe die Menschen um mich herum auch mit ihren Stärken und Schwächen und gehe davon aus, das meine Stärken und Schwächen auch angenommen werden.

Weil, sie machen mich menschlich???
Und zeigen, das ich kein Roboter bin :wink: .

LG
Kathi

Verfasst: 05.05.2007, 11:42
von Rica
Ich mag Menschen, die zu ihren Schwächen stehen, über sie und sich aber auch lächeln können und auch an sich arbeiten, sich zum Stärkeren weiter zu entwickeln.

Wobei mir die Möchte-gern-Perfektionisten in ihrer Art ziemlich auf den Nerv gehen. Vielleicht, weil ich unbewusst selbst so jemand bin??? Ja, wohl schon. Aber dass ich damit nicht übertreibe, dafür hab ich einen Antriebsbremser in mir. Nein, nicht allein der Schweinehund, es sind Depressionen, die mir immer noch das Leben verdustern, mit denen ich aber mittlerweile akzeptierend leben kann, da wir einander respektieren und jedem seine Zeit gewähren bzw. bei Übertreibungen mit verschiedenen Hilfen das Gleichgewicht wiedergefunden wird.

Das Thema lautet "Stärken und Schwächen", und - typisch für einen Selbstwertverminderten - ich fing an mit den Schwächen.
Dabei wollte ich doch auch sagen, dass ich mittlerweile auch meine Stärken gut kenne! :lol:
Und ich schaffe es neuerdings sogar, sie an richtiger Stelle anzugeben, ohne dabei als Angeber dazustehen. :zunge: Diplomatie ist eine Kunst, die leider in Schulen nicht so wirklich gelehrt wird, die mir aber irgendwie ganz gut zugefallen ist, was das Leben ungemein erleichtern kann.

Ich mag also auch Menschen, die zu ihren Stärken stehen. Manches Talent ist nicht gleich ersichtlich. Darum kann es ganz nett sein, wenn jemand einfach mal so raustut, was er so alles kann.
Früher, als ich selbst noch nicht dazu in der Lage war, berührten mich solche Selbstbekundungen anderer peinlich oder gar mit Missgefühl, weil ich das als großkotzig oder angeberisch empfand, aber ja nur, weil ich selbst so ein vermeintlich kleines Licht war.

Am allerschönsten ist es eh, wenn wir uns alle mit ganz viel Wohlwollen in unserer Verschiedenartigkeit akzeptieren und miteinander bereichern.