Thema der 12. KW: Fastenzeit

[Elvira]

In der Karnevalszeit habe ich zu diesem Thema schon mal „hin geguckt“, aber keinen Bezug dazu gefunden. Weder für mich, noch für die Wochenthemen. Und Aschermittwoch ist schon längst vorbei und wir sind nun mal mitten in den 40 Tagen „Fastenzeit“.

Doch an dieses Thema erinnern mich jetzt ständig Freunde und Bekannte. Da heißt es dann auf einmal: “Nein danke, ich verzichte jetzt 40 Tage auf Kaffee.“ oder: „Ich trinke lieber Mineralwasser, bis Ostern bleibt bei uns der Wein im Keller.“ oder: „Ich habe eh ein paar Pfündchen zuviel drauf, also nutze ich jetzt die Fastenzeit und verzichte auf Süßkram.“

Und ich kann noch nicht einmal sagen, daß es jetzt im Umfeld der Kirche stärker zu diesen Äußerungen gekommen ist.

Beim Gespräch mit meiner Familie zu diesem Thema am Anfang der Fastenzeit kam heraus, daß mein Mann in der Fastenzeit auf Zwiebeln verzichtet (haha, er ißt nämlich keine), kleine Tochter auf Fleisch (lach mich schlapp, sie ist Vegetarier), große Tochter wußte nichts dazu zu sagen und weil gerade kein Nutella mehr im Keller war und ich das pfundweise essen könnte, habe ich spontan gesagt, das ich darauf verzichte, die nächsten 40 Tage Nutella einzukaufen. Soviel zu unserer Meinung.

Jetzt eine kleine lustige Geschichte dazu: Unsere Tochter war bei Bekannten in der Fastenzeit auf dem Bauernhof. Naschen und Kuchen ist für alle untersagt auf dem Hof. Der Süßkram, den die Kids geschenkt bekommen, wird in einem großen Glas gesammelt. Der jüngste Sohn auf dem Hof steht kurz vor der Kommunion und der Pastor hat sich für ein Gespräch mit den Eltern angesagt. Oh, der Pastor kommt, was stellen wir denn da auf den Tisch? Ach ja, Kuchen backen ist angesagt. Nicht ein Kuchen, nein direkt drei Kuchen. Als der Pastor an der Kaffeetafel sitzt und wohl etwas irritiert guckt, fällt es der Bäuerin wie Schuppen von den Augen, daß ja Fastenzeit ist. Nachdem alle herzhaft über diesen „Ausrutscher“ gelacht haben, wurde der Kuchen natürlich verzehrt. Die Kids hatten riesig Spaß.


Was ändert sich für uns persönlich daran, wenn wir bis Ostern auf Genußmittel jeglicher Art verzichten?
Kommen wir dadurch unserem Glauben an Gott näher? Hat überhaupt der Verzicht mit Gott etwas zu tun, oder wollen wir unserem Körper etwas Gutes tun? Das Jahr ist aber lang genug, da finden wir viel Zeit für uns. Warum gerade jetzt?

Können wir in der Fastenzeit nicht lieber etwas gewinnen, statt auf etwas zu verzichten? Vielleicht durch Meditation Kraft tanken für uns oder die Zeit für Freunde nutzen?

Ihr seht, auch zu diesem Thema finden sich wieder viele Fragen.

Liebe Grüße
Kathi

[Lehrling]

Können wir in der Fastenzeit nicht lieber etwas gewinnen, statt auf etwas zu verzichten?

Ich denke, das eine schließt das andere nicht aus, könnte sogar Bedingung sein. Wie soll ich feststellen, daß ich mich z. B ohne lange Fernsehberieselung wohler fühle, wenn ich nicht auf das Fernsehen verzichte?
Wie will ich zu innerer Kraft und Stärke komme, wenn ich es doch vorziehe, jedem kleinen Verlangen sofort nachzugeben?
Zwischendurch höre ich immer mal: auf Süßes, Fleisch, Zigaretten, Alkohol verzichten, das ist doch heute im modernen Leben kein Verzicht mehr! Wird gesprochen und genauso weiter gemacht wie vorher. Warum, wenn es doch garkein Verzicht ist?
Fasten kommt nicht nur in der christlichen Kirche vor, sondern hat bei allen Völkern Tradition.
Ich glaube, beim Verzichten könnte manchem deutlich werden, daß der Konsum eine innere Leere füllen soll und genau vor dieser Feststellung fürchtet man sich. Die Wirtschaft, weil dann weniger Gewinn da ist und die Menschen, weil Konsumieren viel einfacher ist als an sich selbst zu arbeiten.

liebe Grüße
Lehrling

Mein Fastenvorsatz ist, mich wieder aktiver und intensiver mit Reiki zu beschäftigen.

[LebensFrisch]

Ich faste z.B. vom Fernsehen, besser vom sinnlosen Zappen.
Die Fernsehzeitung wird am Anfang der Woche studiert und markante Sendungen markiert und diese dann mit Genuss verzehrt.

Ich lese seit dem auch mehr und muss sagen, davon hab ich mehr.
Manches vermisse ich schon gar nicht mehr. Vorher pflanzte ich mich auf die Couch, Fernbedienung (die Hände waren nicht in der Hose... Al Bundy) und losgedrückt so in der Art: "Morgen wird Fernsehn verboten und irgendwo muss doch etwas drankommen...!"
Ich gugge Nachrichten, Dokus und mal einen alten Film.

[Elvira]

Hallo alle zusammen,

gibt es hier sonst keinen Reikianer mehr, der sich in der Fastenzeit vorgenommen hat, was für sich zu tun

Können wir in der Fastenzeit nicht lieber etwas gewinnen, statt auf etwas zu verzichten?

Ja mit diesem Satz bin ich die letzten Tage "nochmal schwanger gegangen"!

Also erstmal fiel mir zu meiner lustigen Geschichte oben ein, wo gewinnen die Bauernhofkinder etwas daran, wenn sie an dem mit angesammelten Bonbons u. ä. gefüllten Glas vorbeigehen und verkneifen sich diese Leckereien. Ich denke einmal, das ist jetzt bei ihnen anerzogen, wie auch bei den Erwachsenen rundherum. Die Eltern machen das, also machen die Kids das auch so. Sie kennen es ja gar nicht anders. Da können wir ja von ausgehen, das macht allein die Erziehung. Alle katholisch, Freitags kein Fleisch, jeden Sonntag Kirchgang.

Ich bin auch ein gläubiger Mensch und mache mir aber darüber dieses Jahr keine Gedanken. Gut, ich sehe ein, wenn ich jetzt 40 Tage auf Schokolade verzichte, freut sich meine Waage und ich kann diesen "Konsum" hinterher viel besser genießen.
Verzichte ich jetzt auf das Chatten, könnte ich mir z. B. mehr Zeit für mich nehmen und mehr mit Reiki arbeiten oder mich mehr mit Familie und Freunden beschäftigen.

Aber warum reden gerade jetzt soviele Menschen in der Fastenzeit darüber? Wir haben 365 Tage im Jahr dafür Zeit.

Bin ich es mir und meinem Körper vielleicht sonst nicht wert, etwas Gutes dafür zu tun? Nur weil jetzt Karfreitag vor der Tür steht, der höchste kirchliche Feiertag, besinnen sich viel mehr Menschen auf sich als sonst.

Aber vielleicht brauche viele Menschen gerade zu diesem Zeitpunkt den Ansporn mit dem Hintergedanken: "Jesus ist für uns gestorben, hat gelitten und ist wiederauferstanden." , also faste ich jetzt und erlebe hinterher vielleicht ein neues Lebensgefühl.

Nachdenkliche Grüße
von Kathi

[TearOfJoy]

Also ich trinke in der gesamten Fastenzeit keinen Alkohol. Ausserdem lege ich demnächst eine reine Fastenwoche ein, in der ich nichts esse, sondern nur Gemüse- und Obstsäfte, Tee und Wasser zu mir nehme. Das mache ich nun schon seit einigen Jahren jedes Jahr ein- bis zweimal und es tut mir soooo gut. Es ist so viel mehr als nur Nahrungsverzicht für mich. In dieser Zeit hab ich viel mehr Energie als sonst, und nach den ersten zwei Tagen gehen meine Gedanken in die Tiefe und meine Glücksgefühle "in die Breite". Ich bin mir selbst viel näher in dieser Zeit. Mit Meditationen, vielen Spaziergängen und besonders ausgedehnten Wannenbädern fülle ich meinen Tag, denn natürlich nehm ich mir diese Woche auch frei vom Berufsstress. Ich mache eigentlich aus vielen alltäglichen "Dingen" ein richtiges "Ritual". Um das Essen für meine Kinder kümmert sich in dieser Zeit mein Partner. Es ist also eine ganze Woche (manchmal sogar etwas länger) nur für mich! Sogar der Hausputz macht mir dieser Zeit viel mehr Spaß als sonst. Nicht nur mein Körper, auch das "Drumherum" wird mal wieder so richtig durchgeputzt! Auch das gehört zu "meinem" Fastenritual.

@Kathi
Zu Deiner Frage, warum denn gerade in der Fastenzeit so viele Menschen darüber reden, denke ich mir:

Verbundenheit! Es ist einfacher, wenn auch andere Leute in dieser Zeit auf etwas verzichten. Das weckt einfach Gefühle der Verbundenheit. Und es macht Menschen nun mal glücklich, wenn sie sich verbunden fühlen können. Man gehört dazu. Das ist eines der vielen Grundbedürfnisse des Menschens. Warum also nicht eine Zeit zum Fasten aussuchen, wenn auch andere darüber reden? Bei uns im Lokal (meine Eltern haben ein Lokal im Western-Stil) finde ich das ganz schön lustig. Wenn unterm Jahr einer der Stammgäste mal kein Bier (wie sonst üblich) trinkt, wird er von anderen Gästen oft blöd angequatscht und gefragt ob er denn krank sei. In der Fastenzeit ist es bei uns völlig "normal", dass einige Gäste mehr Alkoholfreies trinken. Da hat sich sogar schon ein "Kreis" gebildet, die eben in dieser Zeit völlig auf ihr Promille verzichten und trotzdem regelmäßig auf ihre Halbe (Alkfrei halt) kommen. Es braucht oft nur einer anfangen, und schon finden sich Verbündete. Obwohl ich weiß, dass die allesamt nicht recht "christlich" sind. Also mit Religion hat das, meiner Meinung nach, nicht immer was zu tun.

Auch ich faste nicht aus religiösen, sondern eher aus spirituellen Gründen. Und auch aus reinem "Egoismus", denn das ist "MEINE ZEIT"

Ganz liebe Grüße
Tear

[Kobi]

Also ich denke das Fasten hat vorallem auch eine stärkende Wirkung.

Wenn ich meinen "Süchten" und "Gewohnheiten" ohne verzicht nachgehe, kann es sein, das sie irgentwann mein Leben bestimmen. So werde ich also vielmehr von meinen Süchten und Gewohnheiten gelebt, anstatt entscheiden und wählen zu können.

Wenn ich es aber auch nur für eine bestimme Zeit lassen kann, habe ich die Wahl ob ich nun verzichte oder nicht. Das gibt mir die Stärke auch auch anderen Dingen zu widerstehen. Jedenfalls habe ich dann die Wahl und das Gefühl die Dinge im Griff zu haben.

lieben Gruß, Roland

[Nebelfrau]

Zeit zum Innehalten

diese Anleitung zur Meditation möchte ich gern mit euch teilen. Es ist ganz einfach probiert es mal aus

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... fetFVePqWo#!

[Lehrling]

Danke dafür, die ist klasse - und eine Minute läßt sich öfter am Tag einschieben.Heute an der Kasse beim Einkaufen fiel mir das Bild aus dem Film wieder ein. ich hab aber nicht geleuchtet

liebe Grüße
Lehrling